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Diese Bohne ist nicht ohne - Der große Soja-Report

Foto: picture alliance / imageBROKER

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Frisch vom Feld: Sojabohnen in ihren Schoten

Foto: picture alliance / imageBROKER

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veröffentlicht am

17.04.2021 - 15:08 Uhr

Auf der aktuellen „Weltrangliste der Waldzerstörer“ hat die Umweltorganisation WWF die Europäische Union auf Platz zwei hinter China eingeordnet (BILD berichtete). Der größte Verursacher von Abholzung – durch EU-Importe – ist Soja. Rund 31 Prozent der gerodeten Fläche entfielen im untersuchten Zeitraum auf den Anbau der Bohne. Trotzdem wird für die Sojaproduktion 2021 wieder ein Rekordhoch erwartet.

Wofür wird Soja überhaupt gebraucht? Wo wird es angebaut? Wie gesund ist die Bohne? Und worauf sollte ich beim Einkauf achten? BILD beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die begehrte Pflanze.

Woher kommt Soja?

Die Bohne gehört zur Familie der Hülsenfrüchte und stammt aus Asien, wo sie seit mehreren Tausend Jahren als Nahrungsmittel angebaut wird. Ursprünglich war sie in den Subtropen heimisch, aber inzwischen gibt es viele Sorten, die auch in gemäßigten Regionen der Welt wie zum Beispiel Deutschland wachsen.

Wie viel Soja wird produziert?

Während kurz vor der Jahrtausendwende weltweit noch etwa 160 Millionen Tonnen Soja geerntet wurden, waren es laut der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) im vergangenen Jahr bereits mehr als 362 Millionen Tonnen. Brasilien und die USA sind die Haupterzeuger, aber auch in Europa wird Soja geerntet: zuletzt knapp 2,8 Millionen Tonnen. Seit der Europa-Soja-Erklärung von 2017 fördert die EU die nachhaltige und zertifizierte Produktion von Eiweißpflanzen und setzt verstärkt auf den Anbau „regionaler, gentechnik-freier Sojabohnen“.

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Sojabohnen sind die weltweit wichtigste Ölsaat. Sie haben einen Anteil von 61 Prozent an der Gesamterzeugung, weit vor Raps und Sonnenblumenkernen. „Der weltweite Verbrauch kann trotzdem nicht gedeckt werden. Ursache (...) ist der stetig steigende Importbedarf Chinas bei Soja“, berichtet die UFOP. China war 2020 mit über 88 Millionen Tonnen der weltgrößte Importeur, Deutschland führte 3,66 Millionen Tonnen ein.

Foto: picture alliance/AP Images

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Für Sojaplantagen muss Regenwald weichen, wie hier in Brasilien

Foto: picture alliance/AP Images

Anbau in Deutschland

Für den Sojaanbau werden zum einen riesige Flächen Regenwälder gerodet und Savannen in Ackerland umgewandelt. Das schädigt die Ökosysteme und das Klima.

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Zum anderen gibt es einen hohen Anteil gentechnisch veränderter Sojasorten. Während bei den Futtermitteln eine entsprechende Kennzeichnung Pflicht ist, gilt das nach EU-Lebensmittelrecht nicht für Produkte, die von Tieren stammen, die gentechnisch verändertes Futter bekommen haben.

„Die negativen Umweltauswirkungen beim Anbau in Südamerika sowie die starken Vorbehalte deutscher Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber der Gentechnik sind zwei gewichtige Gründe, verstärkt Soja auch in Deutschland anzubauen, um unabhängiger von Importen zu werden“, so das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft.

Die Anbaufläche wuchs von 1000 Hektar in 2008 auf fast 33 000 Hektar in 2020. Aber: „Die in Deutschland geernteten Sojabohnen decken gerade einmal zwei Prozent des hiesigen Bedarfs.“

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Wofür wird Soja genutzt?

► Etwa 80 Prozent der Sojabohnen werden geschrotet und als Tierfutter verwendet, vor allem für Schweine und Hühner in der industriellen Tierhaltung.

► 18 Prozent der Sojaernte wird zu Öl verarbeitet und laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft weiter genutzt als Speiseöl, in Fertigprodukten und in rund 30 000 industriell erzeugten Produkten wie Kosmetika, Farben oder als Rohstoff für Biodiesel.

► Nur zwei Prozent der Bohnen werden unverarbeitet oder als Sojaprodukt wie Tofu gegessen. Das sei viel zu wenig, kritisiert die Tierschutzorganisation Albert Schweitzer Stiftung: Soja und andere Pflanzen könnten „viel mehr Menschen ernähren, wenn sie nicht den Umweg über das Tierfutter machen würden und stattdessen direkt der menschlichen Ernährung dienten.“

Foto: picture alliance / imageBROKER

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Bohnen, Sprossen, Tofu und Soße – Soja bereichert unseren Speiseplan auf vielfältige Weise

Foto: picture alliance / imageBROKER

Wie gesund ist Soja?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu einem täglichen Verzehr von 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht. Dieser Bedarf sollte nur zu einem Viertel durch tierisches Protein aus Fleisch, Eiern und Milchprodukten gedeckt werden.

Sojabohnen sind ein hervorragender Eiweißlieferant. Sie enthalten mit knapp 40 Prozent doppelt so viel Protein wie Linse und Erbse, zusätzlich ungesättigte Fettsäuren, viel Eisen, Magnesium, Zink und B-Vitamine. Deshalb sind sie der Star der vegetarischen und veganen Ernährung.

Aber Sojaeiweiß kann Allergien auslösen, warnt die Gemeinnützige Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF): „Selbst wer Sojaprodukte nicht bewusst konsumiert, nimmt die Bestandteile der Bohne oft in ‚versteckter‘ Form zu sich: beispielsweise als Sojaöl in Margarine und Speisefetten oder als das Sojaölprodukt Lecithin (E322) in Süßwaren. Auch Sojaeiweiß wird vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie beispielsweise Wurst zugesetzt.“

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In Europa haben etwa 0,3 Prozent der Menschen eine Sojaallergie.

Soja gehört laut ECARF neben Milch- und Hühnereiweiß, Weizen, Erd- und Baumnüssen zu den häufigsten Auslösern einer Nahrungsmittelallergie bei Kindern und Jugendlichen. Bei vielen verschwinde sie aber spontan bis zum 10. Lebensjahr.

Wie kaufe ich gentechnikfrei ein?

Tofu, Pflanzenmilch und andere Sojaprodukte für den deutschen Markt bestehen laut Albert Schweitzer Stiftung „überwiegend aus nachhaltigem und gentechnikfreiem Soja“.

Beim Kauf tierischer Produkte rät das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, entweder auf Biolebensmittel oder auf Produkte mit der „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung zurückzugreifen: „Über dieses Siegel können Hersteller auf freiwilliger Basis kennzeichnen, dass ihre Produkte unter Verzicht auf gentechnisch veränderte und kennzeichnungspflichtige Futtermittel erzeugt worden sind.“

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