Tierwohl - Sind Haustiere krisenresistent, Herr Fruschki?

FondsDISCOUNT.de: Herr Fruschki: Sie haben bisher insgesamt 82 Millionen Euro einsammeln können – in der Anteilsklasse A (ISIN: LU1931535857) knapp 8 Millionen. Mit wieviel rechnen Sie noch und wieviel denken Sie braucht der Fonds, um gut arbeiten zu können?

Andreas Fruschki: Mit seinem aktuellen Volumen wird der Fonds zunehmend interessanter für Investoren wie etwa Dachfonds, die bestimmte Anforderungen an Fondsgrößen haben. Wir sehen weiterhin viel Interesse von Investorenseite und rechnen mit weiteren Zuflüssen. Der Bereich der Haustierökonomie wächst und zieht sowohl Unternehmen wie Investoren zunehmend an, insbesondere die Teilbereiche Veterinärmedizin und Ernährung.

Der jüngste Bericht des Weltklimarats hat Deutschland erschüttert. Unter anderem wurde gefordert weniger Fleisch zu essen. Tierwohl ist in aller Munde. Wie profitieren Sie vom Trend? Welche Firmen, in die Sie investieren, gehen dem Trend voraus? Und was machen diese Firmen genau?

Die Unternehmen, in die der Fonds investiert, sind insbesondere in zwei Bereichen tätig: Güter und Dienstleistungen rund um Tiere sowie Tiergesundheit. Es findet sich also eine breite Mischung statt, von Tierfutter über den entsprechenden Vertrieb bis hin zu Medikamenten und Anwendungen in der Veterinärmedizin. Viele Unternehmen nutzen auf sehr innovative Weise die Marktchancen. In der Regel sind die Unternehmen auch führend in ihrem jeweiligen Bereich.

Wir setzen derzeit ganz klar auf den Haustierbereich, d.h. Güter und Dienstleistungen rund um Haustiere. Alle Unternehmen, die wir im Portfolio haben, sind wichtige Spieler in diesem Bereich und erzielen große Teile ihrer Umsätze rund um Haustiere. Die Beziehung von Haltern zu ihren Tieren verändert sich. Die Haustiere werden verstärkt als Familienmitglieder betrachtet und entsprechend umsorgt. Man spricht auch von dem Trend der „Vermenschlichung der Haustiere“. Dies führt zu steigenden Ausgaben pro Tier. Da es zum einen unter den jüngeren Generationen mehr Tierhalter gibt, es zum anderen aber auch in den Industrieländern mehr ältere Menschen gibt, die aus nachvollziehbaren Gründen typischerweise Haustiere haben, wächst gleichzeitig die Anzahl der Haustiere. Auch in Schwellenländern werden mit wachsendem Wohlstand mehr Haustiere gehalten. Das Wachstum der Haustierökonomie ist also unmittelbar auf den demographischen und sozialen Wandel zurückzuführen. Dies ist womöglich der beste Weg, den Megatrend Demographie zu investieren.

Der Markt wächst weitgehend konjunkturunabhängig und wird zunehmend um Produkte speziell für Haustiere erweitert. Gerade Anleger mit Tieren im Haushalt können dies gut nachvollziehen. Haustierhalter spüren die Kosteninflation, die Aspekte wie besseres Futter, Versicherungen oder Tierarztbesuche mittlerweile verursachen. Unser Ziel ist es, unseren Kunden eine Möglichkeit zu bieten, an der Wachstumsentwicklung dieses Marktes auch als Anleger teilzuhaben.

Fühlt sich der Fonds ESG-Kriterien verpflichtet?

Allianz Global Investors legt generell einen starken Fokus auf ESG-relevante Risiken. Wir sind über alle Portfolios hinweg sehr engagierte Investoren und suchen den direkten Dialog mit vielen Unternehmen, um solche Aspekte zum Besseren zu entwickeln. Wir ziehen ESG Kriterien grundsätzlich und in allen unseren Fonds im Rahmen unserer Entscheidungen heran.

Seit Auflegung im Januar ist der Fonds um knapp 8 Prozent gestiegen. Ist das ein erster, einzuhaltender Erfolg oder planen Sie mit zukünftigen Schwankungen?

Es handelt sich bei dem Fonds um eine reines Aktienportfolio. Es ist daher sicherlich mit Schwankungen zu rechnen. Wir investieren auf der anderen Seite aber in ein strukturelles Wachstumsthema, welches zumindest in der Vergangenheit nicht von konjunkturellen Schwankungen beeinflusst wurde. Ausgaben rund um Haustiere sind typischerweise nicht konjunkturabhängig.

Ist das Haustier krisenresistent?

Die Erfahrung der Jahre 2008/09 hat dies gezeigt. Damals wuchsen beispielsweise die Ausgaben in den USA – wenngleich ausgehend von einem niedrigeren Niveau – weiter um gut 5% pro Jahr, während die Gesamtwirtschaft einen Rückschlag hinnehmen musste. Umfragen in den USA kommen zu dem Ergebnis, dass mehr als 70% der Haustierbesitzer sagen, dass die Ausgaben für die Haustiere weitgehen konjunkturunabhängig sind, d.h. die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat keinen Einfluss auf die Ausgaben. Bei der Gruppe der Millenials sagen mehr als 40%, dass sie bei den Ausgaben für ihre Haustiere niemals sparen würden. Haustiere gehören eben zur Familie.

Haben Sie selbst Haustiere?

Nein, was den Überzeugungsgrad in das Thema aber keineswegs mindert.

Haben Sie vielen Dank!