Schmetterlinge züchten: Ein Erfahrungsbericht

von Jan Sägert

10.07.2021, 11:58 Uhr

Schmetterlinge sind wahre Flugkünstler. Doch viele heimische Arten sind bedroht und brauchen Hilfe. Ein stern-Redakteur hat sich im Schmetterlinge züchten versucht. Hier sein Erfahrungsbericht.

Inhaltsverzeichnis

Der erste Eindruck

Einzug der Schmetterlinge in spe

Umzug und Metamorphose

Als die Falter fliegen lernten

Fazit

Schmetterlinge gehören zu den faszinierendsten Kreaturen, die Mutter Natur in vielen Millionen Jahren erschaffen hat. Etwa 3700 Arten des Verwandlungskünstlers flattern hierzulande tagein, tagaus über Wiesen und Wälder, durch Gärten und Parks. Doch viele von ihnen sind bedroht und stehen auf der Roten Liste. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) macht den Faltern vor allem der Klimawandel zu schaffen. Dazu kommen lebensfeindliche Monokulturen und Umweltgifte, die Schmetterlingen das Leben in Deutschland schwer machen.

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"Wie kann man den Schmetterlingen helfen?", fragte ich mich und stieß mitten im Corona-Lockdown auf eine ebenso simple wie reizvolle Idee. Einen

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. "Erlebe, wie wunderschöne Schmetterlinge entstehen", steht auf der Verpackung. Weil meine Familie die Idee ebenso großartig fand, bestellten wir ein Set, um das Ganze auszuprobieren. Wie es uns und unseren fünf Haustieren (Anm. d. Autors: Abgesehen von einer Delegation Stabschrecken hat bisher keiner aus unserer Familie je ein Haustier besessen) auf Zeit in den knapp fünf Wochen des Experiments erging, lesen Sie im folgenden Artikel.

Natur zu Hause

Schmetterlinge züchten: Vom Räupchen zum Edelfalter in 25 Tagen

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Schmetterlinge züchten: Tag 1

4. Mai 2021: Die fünf Raupen sind nur wenige Millimeter lang. Kaum vorstellbar, dass sie sich binnen vier Wochen zum Distelfaltern entwickeln sollen.

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Der erste Eindruck

Als das Päckchen mit dem Schmetterlingsgarten ankam, waren wir zunächst etwas enttäuscht. Denn wir fanden darin ein fröhlich-grünes Habitat, das ein wenig an eine Miniatur-Wäschetonne mit Netzgitter erinnert, etwas Schmetterlingsfutter und eine Anleitung. Von den Schmetterlingsraupen keine Spur. Dafür war ein Gutscheincode beigelegt, mit dem die kleinen Racker bestellt werden sollen. Ein Blick auf die Produktbeschreibung hätte uns den vermeintlichen Schock erspart. Bei unserem Anbieter waren für die Raupen samt Futter und deren Versand noch einmal 9,99 Euro zusätzlich fällig. Fest entschlossen orderten wir also die Schmetterlingsraupen, aus denen sich binnen fünf Wochen fünf Exemplare des heimischen Distelfalters entwickeln sollten. Wichtig: Die Raupen werden nur von März bis September verschickt. Ein

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Schmetterlinge züchten: Ein Erfahrungsbericht

Und dann war es endlich soweit.

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Einzug der Schmetterlinge in spe

Neugierig beäugten wir zunächst den kleinen Raupenbecher aus durchsichtigem Plastik, dessen Boden etwa einen Zentimeter dick mit einer hellbraunen Masse bedeckt war. Fünf winzige Würmchen kauerten mehr oder weniger reglos auf ihrem Futter für die kommenden Tage und Wochen. "Bekommen die überhaupt Luft?", wollte mein Sohn gleich wissen. Tatsächlich sind im Deckel des Bechers winzige, kaum sichtbare Löcher. Nach zwei, drei Tagen stellte sich bei unseren neuen Mitbewohnern zum ersten Mal Hunger ein. Von da an knabberten sie fleißig an ihrer Nährmischung herum. Und sie futterten sich ein solides Polster an. Recht schnell entwickelten sich die Distelfalter in spe zu dicken Raupen. Wie in der Anleitung beschrieben, versammelten sich alle fünf nach etwa zehn Tagen an der Unterseite des Deckels. Damit begann der spannendste Teil dieses kleinen Naturwunders.

Umzug und Metamorphose

Die Raupen fingen an, sich zu verpuppen. Schließlich baumelten vier unserer fünf Schützlinge wie zusammengerollte Blätter an einem selbst gesponnenen Seidenfaden vom Deckel des Bechers herunter. Bei einem missglückte das waghalsige Manöver. Gemäß der Anleitung kam nun der eigentliche Schmetterlingsgarten ins Spiel. Der hat die Form eines Zylinders und ist oben mit einem Reißverschluss sowie zwei Klettbändchen zum Aufhängen versehen. Was folgte, war eine etwas heikle Mission, die Natur begeisterte Kinder am besten ihren Eltern überlassen. Denn für den nächsten Schritt ihrer Metamorphose müssen die Puppen in den Schmetterlingsgarten umziehen. Das erforderte etwas Fingerspitzengefühl, denn der Deckel mit den nur an einem Punkt fixierten und fragilen Puppen musste vom Becher abgenommen und senkrecht auf eine kleine Pappschachtel gestellt werden. In unserem Fall betteten wir den Pechvogel auf eine weiche Lage Küchenkrepp. Nun war wieder Geduld gefragt, denn bis sich die Puppen in Falter umgebaut und verwandelt hatten, vergingen erneut einige Tage. Experten sprechen von der Puppenruhe.

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Als die Falter fliegen lernten

Dabei passierte in dieser Zeit Famoses. Leider sah man von dem fabelhaften Naturschauspiel recht wenig. Die Puppen wurden von Tag zu Tag dunkler, beinahe schwarz. Und mit etwas Fantasie konnte selbst unser vierjähriger Sohn erkennen, dass nach und nach Fühler und Flügel Form annahmen. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich der erste Distelfalter aus dem Kokon befreien konnte. Und auch hier schlug uns die Natur ein kleines Schnippchen. Denn keiner der fünf Schmetterlinge tat uns den Gefallen, bei Tageslicht zu schlüpfen. Und so zählten wir jeden Morgen durch, wie viele Distelfalter im noch wenig gemütlichen Schmetterlingsgarten umher flatterten. Eins. Zwei. Drei. Vier. Nur Nummer fünf suchten wir vergeblich zwischen den Fliederblüten, die wir den Faltern zwischenzeitlich nebst überreifem Obst und Wasser spendiert hatten. Wir fanden den Vermissten später in der Wassertränke. Vermutlich war er in die Tränke gerutscht und hatte sich nicht wieder befreien können.

Ab in die Freiheit! Das große Flatterfinale

Keine vier Wochen nachdem sie als winzige Raupen bei uns eingezogen waren, hieß es: Abschied nehmen. Stolz wie ein kleiner Insektenforscher marschierte unser Junior an einem sonnigen Sonntag im Mai samt Schmetterlingsgarten und vier prächtigen Distelfaltern nach draußen. Mit einer Mischung aus Wehmut und Freude öffneten wir in unserem Garten den Reißverschluss. Und das Quartett fühlte sich offenbar wohl in seinem kleinen Quartier. Erst nach ein paar Minuten flatterte einer nach dem anderen in die Freiheit.

Fazit

Schmetterlinge züchten ist weit weniger kompliziert, als es sich anhört. Mit dem

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bekommt man ein Rundum-Sorglos-Paket und kann sich komplett darauf konzentrieren, die Tiere bei ihrer Metamorphose zu beobachten. Egal ob im Wohnzimmer oder (bei entsprechenden Temperaturen) auf dem Balkon – für kleine und große Hobby-Biologen ist der Schmetterlingsgarten ein aufregendes Abenteuer, das sich zudem hervorragend als Überraschungsgeschenk eignet.

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