Was wir vom Rätsel Bewusstsein lernen können

Ich habe den Eindruck, dass die Diskussion hier zu einem gewissen Höhe- und Endpunkt gekommen ist und sich allmählich in die Einzelteile auflöst. Ich weiß nicht, ob man es mir glaubt, aber, wäre es hier eine geschlossene Gesellschaft, wäre ich durchaus stolz auf die scheinbare Rolle eines “Alibiproleten” in diesem gelehrten Kreis, aber ich denke, dass gerade meine Sicht von außen mich zu meiner Kritik führt, dass mich die meisten Diskussionskreise hier an das platonische Höhlenbeispiel erinnern: Es wird mit viel Engagement und Einsatz über die “wahre Natur der Schatten“ diskutiert, ob sie ontologisch oder epistemisch „sind“.Mir fehlt auch der Drang zu missionieren, ich stelle meine Gedanken vor und wer mag, kann darüber selber nachdenken und seine Schlüsse ziehen.Eine ungenaue Bezeichnung/Beschreibung verhindert Erkenntnisse oder produziert sogar falsche. Materie kann sowohl als Welle wie auch als Teilchen aufgefasst werden, je nachdem, wie man misst. Die Beschreibung in der Form „die Wellenfunktion bricht durch die Messung zusammen“ ist als Erklärung m.E. ebenso irreführend wie die Aussage, dass ein physikalischer Vorgang dem Gesetz XY gehorche. Ebenso gibt es aus meiner Sicht einen Unterschied zwischen „Eigenschaft“ und „Funktion“, so ist das Bewusstsein keine Eigenschaft des Gehirns, sondern eine Funktion des Gehirns, die in erster Näherung zu einem erfolgreicheren Überleben verholfen hat. Ebenso muss man zwischen einer Zuschreibung und dem Begriff dafür trennen. Ich kann einem Fahrzeug eine „Geschwindigkeit“ zuschreiben, aber es gibt nicht die „Geschwindigkeit an sich“ ohne das Etwas, dem sie zugeschrieben wird, obwohl der Begriff „Geschwindigkeit“ definiert ist als „Ortsdifferenz pro Zeitdifferenz“. Für mich ist „Wissenschaft“ eine Methode, Erkenntnisse zu gewinnen, „Glaube“ ist eine Einstellung, die Erkenntnisse auf „Gott hat’s gegeben, Gott hat’s genommen, der Name des Herrn sei gelobt“ reduziert. Damit ist die Frage, ob es sich bei „Wissenschaft“ und „Glaube“ um Gegenspieler handele, obsolet. Für mich ist „Geist“ und „Glaube“ ein Artefakt aus der Funktion des Gehirns, nicht mal eine „Emergenz“, weil ich argwöhne, dass einer „Emergenz“ unausgesprochen eine gewisse Realität zugemessen wird, die ihr als Artefakt nicht zukommt, selbst wenn die Auswirkungen des Glaubens ( durch die Handlungen der „Gläubigen“ ) in der Vergangenheit schreckliche Realität ( Ketzerverbrennungen ) wurden. Natürlich können wir trefflich streiten ( diskutieren ), ob es Glauben=Gott auch ohne den homo sapiens sapiens mit seinem Gehirn geben könnte, aber ohne homo sapiens sapiens ist das belanglos und mit stellt sich immer die unbeweisbare Frage danach, ob nicht das nicht ein Artefakt der Existenz des Menschen und seines Gehirns ist, da hilft dann nur der Glaube – womit wir uns im Kreis gedreht hätten, aber uns dabei gut unterhalten haben. Ein solches analytisches, zerlegendes Denken ist reichlich mühsam, mir scheint, dass das manchmal durch Zusammenfassen und Kategorien vermengen, als „Philosophie“ getarnt, umgangen wird.Aus meiner Sicht ist es auch unbedingt nötig und deshalb mache ich daher einen Unterschied, ob es sich bei Sachverhalten um solche handelt, die nach heutigem Wissen auch ohne die Anwesenheit des homo sapiens sapiens „messbar“ wären und solchen, die Auswirkungen der Anwesenheit des homo sapiens sapiens darstellen, auch diese beiden Sachverhalte sollte man möglichst nicht durcheinander bringen, weil „homo“-Sachverhalte, auch wenn es schwer fällt und evolutions-historisch manchmal unmöglich zu sein scheint, doch prinzipiell durch den homo sapiens sapiens selber änderbar sind, wenn auch manchmal nur in Zeiträumen der Evolution.

Was wir vom Rätsel Bewusstsein lernen können