Klimawandel verlängert Allergie-Saison: So viele Tage länger dauert die Heuschnupfen-Zeit im Vergleich zu früher

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Juliane Gutmann

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Die Nase läuft, die Augen brennen: Mit dem Frühlingsstart leiden viele wieder unter Pollenallergie. Forscher fanden jetzt heraus, welchen Einfluss der Klimawandel hat.

Je früher im Jahr die Temperaturen steigen, desto eher setzt der Pollenflug ein. Die ersten sind Frühblüher wie Hasel und Erle, gefolgt von Birke, Ulme und Buche. Im Sommer blühen die Gräser und als Spätblüher gilt unter anderem die Ambrosia. Wer jetzt denkt, dass man nur im Winter vor Pollen sicher ist, der irrt. Bereits im Dezember beginnen die Haselnuss und die Erle, ihre Pollen in die Winde zu streuen. Der Klimawandel spielt eine wesentliche Rolle in Hinblick auf den Pollenflug, wie US-Forscher herausgefunden haben. In einer Studie beleuchteten sie, wie genau sich die Erderwärmung auf die Verbreitung von Allergien auswirkt – mit erschreckenden Ergebnissen.

So habe der globale Klimawandel zur Folge, dass der Pollenflug früher beginnt und länger andauert, so die Forscher um William R. L. Anderegg von der University of Utah in Salt Lake City. In ihrer Studie schreiben die Forscher: „Wir finden weit verbreitete Vorverlagerungen und Verlängerungen der Pollensaison (+20 Tage) und Erhöhungen der Pollenkonzentrationen (+21 Prozent) in ganz Nordamerika, die stark an die beobachtete Erwärmung gekoppelt sind“. Für ihre Analysen verwendeten die Wissenschaftler die Pollendaten von 60 nordamerikanischen Stationen aus den Jahren 1990 bis 2018 und Klimamodelle, um die Rolle des vom Menschen verursachten Klimawandels zu rekonstruieren. Ein weiteres Ergebnis der Studie, wie das Fachportal Spektrum informiert: Verglichen mit 1990 beginne die Allergiesaison nicht nur 20 Tage früher, sondern dauere auch zehn Tage länger.

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Säumen Pappelsamen die Gehwege, reagieren viele Menschen mit allergischen Beschwerden wie Niesattacken und brennenden Augen. Eine neue Studie weist darauf hin, dass der Klimawandel die Pollensaison verlängert.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Weltweite Zunahme von allergischen Beschwerden durch Erderwärmung: „weiterer Anstieg zu erwarten“

Die Studie zeigte außerdem, dass die globale Erwärmung zu mindestens 50 Prozent für die verlängerte Pollensaison-Dauer verantwortlich ist. Betrachteten die Forscher ausschließlich die Jahre 2003 bis 2018, in denen mehr Messstationen Daten lieferten, seien die Auswirkungen des Klimawandels sogar noch ausgeprägter, wie Spektrum berichtete.

Auch der Allergieinformationsdienst des Helmholtz-Zentrums München sieht einen Zusammenhang zwischen Erderwärmung und allergischen Beschwerden. Eine Reihe von Studien würden darauf hinweisen, dass der Klimawandel eine weltweite Zunahme von allergischen Atemwegserkrankungen fördert, so der Allergieinformationsdienst. „Ein weiterer Anstieg sowie ein zunehmender Schweregrad der Erkrankungen ist zu erwarten“, heißt es weiter. Dabei scheinen nicht nur Lufttemperatur und CO2-Konzentration eine Rolle zu spielen, sondern auch ein mit dem Klimawandel einhergehender Anstieg von Luftschadstoffen wie Ozon und Feinstaub. Allerdings seien viele Fragen in diesem Bereich noch offen und würden weiteren Forschungsbedarf aufzeigen, so der Allergieinformationsdienst. (jg)

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