Zoo Osnabrück: Löwe greift an - Pflegerin geht es wieder besser

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© Zoo Osnabrück gGmbH

Ein Löwe im Zoo Osnabrück hat dort am Sonntag eine Pflegerin angegriffen und so schwer verletzt, dass sie in ein Krankenhaus gebracht werden musste.

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Marvin Köhnken

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Eine Tierpflegerin im Zoo Osnabrück ist am Sonntag von einem Löwen angegriffen und verletzt worden. Der Angriff ereignete sich offenbar beim Reinigen des Geheges. Der Personal des Zoos zeigte sich geschockt.

Update, 24. Februar: Einen Tag nach dem Angriff eines Löwen im Zoo von Osnabrück liegt die verletzte Tierpflegerin noch im Krankenhaus, ist aber auf dem Weg der Besserung. Das teilte der Zoo Osnabrück am Montag mit. Trotz eines intakten Sicherheitssystems hatte die Tierpflegerin demnach einen offenen Schieber übersehen. Die Polizei spricht von einem Betriebsunfall, infolgedessen keine weiteren polizeilichen Ermittlungen anstünden.

Andreas Wulftange, Zoologischer Leiter im Zoo Osnabrück und zuständig für die Afrikanischen Löwen, sagte: „Inzwischen konnten wir nach dem ersten Schock mit unserer Kollegin sprechen. Wir alle sind aber einfach nur erleichtert, dass unsere Kollegin so glimpflich davongekommen ist – das hätte ganz anders ausgehen können.“ Und weiter: „Wir haben im Löwenhaus alle rechtlich vorgeschriebenen Sicherheitssysteme mit zum Beispiel doppelten und teilweise dreifach gesicherten Türen und Schiebern.“ Trotz allem, menschliche Fehler passierten einfach.

Offenen Schieber im Löwen-Anlage „in der Routine übersehen“

Alle fünf Löwen waren zu dem Zeitpunkt des Vorfalls auf der Außenanlage, heißt es weiter. „Die Mitarbeiterin hat in der Routine leider übersehen, dass ein Schieber zwischen Vor- und Außengehege noch geöffnet war“, bedauert Wulftange. Die Tierpflegerin konnte ihm zufolge schnell auf den Pflegergang zurückweichen, wo sie durch eine Tür geschützt gewesen sei, wurde dabei aber von einem Löwen verletzt, der in das Vorgehege kam.

Um einer Infektion vorzubeugen, bleibe die 25 Jahre alte Pflegerin noch einige Tage im Krankenhaus, sagte Andreas Wulftange weiter. Der Zoo werde den Vorfall zwar weiter aufarbeiten und mit den Mitarbeitern besprechen, aber es werde weder für die Kollegin noch für das Tier negative Konsequenzen geben. Die Pflegerin gilt als zuverlässig, betonte Wulftange.

Name des Löwen bleibt geheim - „Hat sich ganz natürlich verhalten“

„Der Löwe hat sich ganz natürlich verhalten. Unsere betroffene Kollegin war auch sehr besorgt um die Tiere und fragte nach ihnen noch gestern im Krankenhaus“, berichtet Andreas Wulftange am Montag weiter. „Wir werden den Namen des Tieres, das sie verletzt hat, nicht bekannt geben, da jeder der fünf Löwen so gehandelt hätte, weil es ihrem natürlichen Verhalten entspricht. Auch in einem Zoo bleiben die Tiere Wildtiere.“

Originalmeldung, 21. Februar: Osnabrück - Ein Löwe hat am Sonntagmittag eine junge Pflegerin im Zoo Osnabrück mit seiner Pranke geschlagen und dabei schwer verletzt. Das bestätigte die Polizei Osnabrück auf Nachfrage von kreiszeitung.de. Die 25-Jährige sei demnach beim Reinigen des Geheges von dem Löwen überrascht und angegriffen worden. Offenbar hatte die Frau vergessen, eine Zwischentür hinter sich zu schließen, sodass ihr das Tier folgen konnte.

Als die Pflegerin ihren Fehler bemerkte, war es allerdings schon zu spät. Der Löwe kam der Frau entgegen und verletzte sie am Rücken. Da sie anschließend in ein Krankenhaus gebracht wurde, wird ihre Verletzung von der Polizei als schwer bezeichnet. Die Beamten führen den Vorfall als Betriebsunfall, da kein Fremdverschulden gegeben und keine Dritten daran beteiligt waren.

Polizei: „Glück im Unglück“ im Zoo Osnabrück

Ein Sprecher der Polizei sagte, der Unfall habe sich gegen 11.30 Uhr im wegen der Corona-Regeln geschlossenen Zoo zugetragen. Die Frau habe „in dieser Situation Glück im Unglück“ gehabt, sagt der Sprecher. Grundsätzlich sei nun das Gewerbeaufsichtsamt in der Pflicht, den Vorfall aufzuklären.

Der Löwe habe nie das Gehege verlassen, daher sei eine Gefahr für die Öffentlichkeit jederzeit ausgeschlossen gewesen und die Polizei nicht weiter für den Fall zuständig. Die Sprecherin des Zoos äußerte sich in einer kurzen Meldung auf der Homepage des Zoos. „Alle fünf Tiere waren zu jeder Zeit im Gehege und gesichert.“

Zoo-Geschäftsführer nach Löwenangriff: „Wir sind gerade alle geschockt“

„Wir sind gerade alle geschockt und wünschen erstmal unserer Mitarbeiterin alles Gute“, berichtet Andreas Busemann, Geschäftsführer im Zoo Osnabrück. Nach den vorliegenden Informationen sei die Tierpflegerin im Rahmen ihrer notwendigen Arbeit in das Vorgehege zum Außengehege der Löwen gegangen. Die fünf Löwen befanden sich Busemann zufolge zu diesem Zeitpunkt auf der Außenanlage und alle Schieber zwischen Vor- und Außengehege hätten geschlossen sein müssen.

Ein Schieber sei anscheinend doch geöffnet gewesen, sodass ein Löwe die Tierpflegerin angreifen konnte und am Rücken verletzte. „Sie konnte zurück in den Pflegergang gehen und sich dort in Sicherheit bringen. Sie wurde mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht, wo sie zurzeit behandelt wird“, berichtete Andreas Wulftange, Zoologischer Leiter im Zoo Osnabrück und zuständig für die Afrikanischen Löwen, den Vorfall am Sonntagnachmittag.

Notruf funktioniert - Ereignisse um Löwen-Hieb werden aufgearbeitet

Die Tierpflegerin schwebe nicht in Lebensgefahr und die Zoomitarbeiter haben bereits mit ihr gesprochen. „Wie es zu dem Vorfall kommen konnte, möchten wir in Ruhe besprechen. Unsere Kollegin und auch wir stehen aktuell unter Schock und werden in den nächsten Tagen die Geschehnisse aufarbeiten und der Ursache auf den Grund gehen“, so Andreas Wulftange.

„Auf jeden Fall hat nach dem internen Notruf unser Notfallsystem gegriffen: Alle Kollegen kamen sofort, halfen der Kollegin sowie den Rettungssanitätern und versorgten die Tiere“, sagte Löwen-Experte Andreas Wulftange weiter. Die Löwen seien zu jeder Zeit in ihrem Gehege und gesichert gewesen. Sie seien nach dem Vorfall wohlauf, heißt es.

Im Zoo Osnabrück leben fünf Löwen: Löwe Nakuru, Löwin Shaba und die kastrierten männlichen Löwen Kipangi, Armani und Mahiri. Die fünf Tiere sind im Bereich „Samburu“ zu Hause, gemeinsam unter anderem mit Giraffen, Straußen und Antilopen. Die Anlage ist nach dem Samburu National Reserve, einem Nationalpark im Norden Kenias benannt, der wiederum seinen Namen nach dem ostafrikanischen Krieger- und Nomadenvolk der Samburu erhielt, heißt es auf der Homepage des Zoos.