US-Christfest: Frohe Weihnachten - sonst setzt es was!

Die AFA hat im Kampf gegen unchristliche Krämer eine praktische Sünderliste zusammengestellt, die gläubige Käufer meiden mögen. Darauf finden sich nicht nur Nordstrom ("Die Kataloge erwähnen 'Weihnachten' mit keinem Wort"), Kmart ("Wirbt mit 'Holiday-Angeboten'") oder Staples ("Eine Suche ihrer Website nach 'Christmas' ergab nur drei Treffer"). Sondern auch zahllose andere, die das Wort "Christmas" aus "ihrer TV-Werbung verbannt" hätten, darunter Wal-Mart, Lexus, Old Navy, Cingular, Pier 1 Imports, Office Depot, Gillette und Dell.

Von insgesamt 116 Fernseh-Spots, klagt die AFA, die offenbar ganz genau nachgezählt hat, hätten überhaupt nur 11 das Wort "Christmas" enthalten. Die anderen Konzerne müsse man nicht nur boykottieren, sondern auch mit Protestanrufen überfluten, fordert die Organisation. "Bitte nehmen Sie sich die Zeit, sie wissen zu lassen, dass Sie dies als persönliche Beleidigung empfinden", rät die Gruppe. "Seien Sie hart, aber höflich."

Der FRC (Motto: "Familie, Glauben und Freiheit verteidigen") verkauft zur moralischen Aufrüstung seiner Aktivisten derweil, angelehnt an Nancy Reagans einstige Anti-Drogen-Losung "Just Say No", Armreifen mit der Aufschrift "Just Say 'Merry Christmas'" (2,50 Dollar, inkl. Versand). Die Gruppe sieht großen Handlungsbedarf und klagt: "Wir haben in unserer Nation einen neuen Tiefpunkt erreicht."

Im Fadenkreuz der Weihnachtslobby

US-Christfest: Frohe Weihnachten - sonst setzt es was!

Frohe Weihnachten, sonst setzt es was: Schon knicken die ersten Christfestverleugner ein. Der Versand- und Kaufhauskonzern Sears, eine Kmart-Tochter, war von den militanten Nikoläusen geziehen worden, weil er "Holiday Trees" statt "Christmas Trees" verkaufte. Aufgrund der Proteste versicherte Sears den Gruppen schnell, es werde ab sofort Schilder mit der Aufschrift "Merry Christmas" an allen Kaufhaus-Eingängen aufstellen. Die AFA strich Sears darob gnädig von der Boykott-Liste. Auch die Heimwerkerbedarf-Kette Lowe's setzte sich mit Christbäumen in die Nesseln. Die Annoncen für "Holiday Trees" tauschte das Unternehmen nach den Protesten der Konservativen schnell gegen "Christmas Trees" aus. Die erste Bezeichnung, so Lowe's eilfertig, sei ein "Versehen" gewesen.

Das Handelshaus Target stand ebenfalls im Fadenkreuz der Weihnachtslobby. "Target weigert sich, das Wort 'Christmas' in seiner Firmenwerbung zu benutzen", zeterte die AFA. In einer 36-seitigen Target-Anzeigenbeilage sei 31-mal von "Holiday" die Rede gewesen. Prompt erklärte Target, es werde fortan "in Werbung, Marketing und Merchandising direkten Bezug" zu "Festen wie Weihnachten" nehmen. "Wir sind erfreut, dass Target unseren Bedenken Rechnung getragen hat", triumphierte AFA-Chef Donald Wildmon. Christen könnten dort nun wieder einkaufen.

Andere Firmen lassen sich jedoch nicht so schnell einschüchtern. Der Baumarkt Home Depot beispielsweise besteht auf "Holiday" statt "Christmas", egal in welcher Form. "Um zu vermeiden, nur eine bestimmte Glaubensrichtung gutzuheißen, und um die Meinungsvielfalt zu fördern", erklärte der Konzern, "haben wir beschlossen, diese Jahreszeit als 'Holiday Season' zu bezeichnen."

Christenhasser Fox News?

Kein Wunder, dass Bill O'Reilly - der das ganze Brimborium als seinen persönlichen "dritten Weltkrieg" bezeichnet - nicht mehr bei Home Depot einkauft. Die tollsten Geschenke gibt es sowieso auf O'Reillys eigener Website zu erstehen: winterfeste Flieswesten (35,95 Dollar), T-Shirts mit dem US-Sternenbanner (15,95 Dollar) oder ein Jigsaw-Puzzle mit O'Reillys Konterfei (1000 Teile, 17,95 Dollar).

Ein paar Mausklicks weiter bietet der Online-Store des O'Reilly-Haussenders Fox News Weihnachtsbaumkugeln mit dem Fox-Logo feil - und zwar noch bis vor kurzem ganz schamlos-unchristlich als "Holiday Ornaments". Fox News, eine Hochburg der Christenhasser? Als die Bloggerszene das hämisch anmerkte, änderte Fox News die Produktbezeichnung stillschweigend zu "Christmas Ornaments".