Für die Katze, aber nicht «für die Katz»

Tierschutzverein Schwyz in der Region Einsiedeln

Tierschutz ist eine von vielen Angelegenheiten, die nur dank der Arbeit vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer möglich ist. Auch in der Region Einsiedeln sind Menschen im Auftrag des Tierschutzvereins Schwyz freiwillig tätig und unterwegs, vor allem zum Wohl

der Katzen.

GINA GRABER

Katzen sind die beliebtesten Haustiere in der Schweiz, über 1,7 Millionen Stubentiger waren es im Jahr 2019. Auch im Kanton Schwyz schleichen viele Samtpfoten herum, nicht nur in der guten Stube, sondern auch auf den zahlreichen Bauernhöfen. Dort leben die Katzen ungezwungen und können ihrer Jagdleidenschaft nachgehen. Das freut die Bauern, die dadurch weniger Schäden durch Mäuse zu beklagen haben. Sobald sich die «Büüsäli» aber unkontrolliert vermehren, werden sie plötzlich selbst zum Problem.

Eine Kätzin kann zweimal im Jahr mehrere Junge bekommen, die bald auch schon wieder für Nachwuchs sorgen. So wächst die Katzenpopulation, die Tiere verwildern zunehmend, sind gestresst, werden krank und serbeln dahin. Dies passiert oft lange unbemerkt in abgelegenen, verlassenen Scheunen oder in Schrebergärten, die viel Unterschlupf bieten und wo niemand für die Katzen zuständig ist.

Freiwilliges Helferteam im Einsatz Damit die Katzenpopulation im Gleichgewicht bleibt, führt der Tierschutzverein Schwyz in Zusammenarbeit mit den Tierärztinnen und Tierärzten im ganzen Kanton Katzenkastrationen durch. Die zum Teil verwilderten Katzen werden durch ein erprobtes Helferteam des Tierschutzvereins eingefangen, dem auch Sibylle Fuchs und Markus Iten aus Willerzell angehören. Sie sind regelmässig ehrenamtlich im Einsatz für die Katzen.

Viele Landwirte sind besorgt um das Wohl ihrer samtpfotigen Betriebshelfer – nur fitte Katzen sind gute Mäusejäger – und melden sich selbst, wenn sie ihrer Katzenmeute auf dem Hof nicht mehr Herr werden. Anlaufstelle für alle ist der Tierschutzverein Schwyz in Seewen oder eine regionale Tierarztpraxis.

Zum vereinbarten Termin rücken die «Katzenfänger» mit mehreren Lebendfallen (siehe Bild) an und hoffen darauf, in nützlicher Frist alle Tiere zu erwischen. Dies gelingt am besten, wenn die Katzen seit dem Vorabend nicht mehr gefüttert wurden: Dem verführerisch duftenden Nassfutter aus der Dose, das zum Anlocken in die Falle gestellt wird, kann kaum eine hungrige Samtpfote widerstehen. Die Miezen erschrecken zwar, wenn die Falltüre hinter ihnen zuschnappt, nehmen bei ihrer Gefangennahme aber keinen Schaden.

Schöne Zusammenarbeit mit den Bauern Sibylle Fuchs koordiniert die Einsätze des Helferteams kantonsweit und ist selbst regelmässig bei den Einfang-Aktionen dabei. Für sie, die als Bauerntochter vor vielen Jahren aus dem bündnerischen Valsertal hierhergekommen ist, ist neben dem Wohl der Katzen die gute Zusammenarbeit mit den Bauernfamilien das Schönste an ihrem Engagement für den Tierschutz.

Die in unserer Region eingefangenen Tiere werden in die Praxis von Tierärztin Katharina Staub in Einsiedeln gebracht. Dort werden sie untersucht, wenn nötig medizinisch behandelt und eine nach der anderen kastriert, Kater wie Kätzinnen. Im Idealfall können die Tiere nach der Behandlung zurück auf ihren Hof. Dies ist hauptsächlich wichtig bei verwilderten, menschenscheuen Katzen, die nicht in Privathaushalte abgegeben werden können. Junge Kätzchen sowie überzählige, zahme, gesunde Tiere werden durch den Tierschutzverein Schwyz und das Tierheim Burg in Seewen weitervermittelt. Im Jahr 2020 wurden im Kanton Schwyz dank dem Kastrationsprojekt 365 Katzen kastriert, davon waren 37 verwilderte Katzen und 328 Bauernhofkatzen.

Für die Katze, aber nicht «für die Katz»

Tierschutzverein Schwyz

Markus Iten gehört nicht nur dem Katzenfänger-Team an, der Tiernarr ist auch Vizepräsident des Tierschutzvereins Schwyz. Der 1944 gegründete Verein ist eine Sektion des Schweizerischen Tierschutzes (STS) und hat im Kanton nur gerade etwa 150 Mitglieder. «Leider ist kaum bekannt, was unser Verein im Interesse der Allgemeinheit alles macht», konstatiert Markus Iten, der mit seiner Familie zu Hause einen halben Kleintierzoo besitzt. Tierschutz findet in der Regel unspektakulär im Hintergrund statt, nur krasse Fälle von Tierquälerei werden in der Öffentlichkeit bekannt.

Die Kosten für die Kastrationsaktionen können durch Spenden allein nicht gedeckt werden. Landwirte, Tierarztpraxen und der Tierschutzverein Schwyz teilen sich die Kosten für die Katzenkastrationen. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer hat der Verein momentan genug, es sind kantonsweit gut zwanzig Personen, ein Drittel von ihnen lebt im Bezirk Einsiedeln. Neue Vereinsmitglieder sind herzlich willkommen.

Herzstück des Tierschutzvereins ist seit knapp zwanzig Jahren das Tierheim Burg oberhalb von Seewen. Der Tierschutzverein betreibt das Tierheim seit dem 1. Januar 2021 selbst. Das Haus wurde vorher von Grund auf renoviert und bietet nicht mehr erwünschten Hunden und Katzen Unterkunft und Pflege bis zur Weitervermittlung. Es ist die einzige kantonale Einrichtung für die Versorgung von Heimtieren. Den Hunden und Katzen stehen sowohl Innen- wie Aussengehege zur Verfügung. Bald wird auch ein Raum für Terrarien zur Unterbringung von Reptilien eingerichtet. «Die Burg» bietet zudem Ferienplätze für Hunde an.

Infos zum Tierschutzverein Schwyz: www.tierschutz-schwyz.ch

«Fangen, kastrieren, am alten Ort freilassen – das ist der Idealfall.»

Markus Iten, Vizepräsident und Katzenfänger

«Tierliebe beginnt mit Respekt vor dem Leben.»

Sibylle Fuchs, Koordinatorin und Katzenfängerin

Sibylle Fuchs und Markus Iten (mit Katzenfalle) im grosszügigen, eingezäunten Aussengehege im Tierheim Burg. Foto: Gina Graber

Hin und wieder warten gesunde, neugierige Kätzchen nach einem Katzenfang-Einsatz in der Tierarztpraxis Staub auf ihre Vermittlung. Diese vier schnusigen «Büüsäli» sind allerdings schon längst in ihr neues Zuhause gezogen.

Fotos: zvg

Funktioniert die Falle richtig? Nachdem die Katze durch den Geruch des Futters angelockt wurde, schnappt die Falltüre hinter ihr zu.

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