Fehler beim Halten von Meerschweinchen: Ist das schon Tierquälerei?

Sie sind einfach so niedlich – und so pflegeleicht: Viel braucht es ja nicht, um ein Meerschweinchen zu halten. Kein Wunder, dass die Kleintiere nach wie vor häufig in deutschen Wohnungen zu finden sind. Viele wissen aber leider zu wenig über die süßen kleinen Nager und begehen häufig fatale Fehler bei der Haltung.

Tiere sind Lebewesen, denen es gut gehen soll – da sind sich wohl alle einig. Doch mit der Tierliebe ist das so eine Sache: Manche nehmen es mit Regeln nicht immer so genau, andere wiederum meinen es gut, machen aber im Umgang mit Hund, Katze und Co nicht alles richtig. Gut beraten ist da, wer an der richtigen Stelle nachhakt, um Fehler zu vermeiden. BILD der FRAU übernimmt das für Sie und stellt Expert*innen wichtige Fragen rund ums Haustier. Heute: Diese Fehler sollten Sie vermeiden, wenn Sie Meerschweinchen halten.

Wissen Sie zum Beispiel, was Meerschweinchen gerne so machen? Schließlich sitzen sie nicht gerne den ganzen Tag einfach nur herum. Oder ist Ihnen bewusst, ob es sich bei ihnen um Einzelgänger oder eher gesellige Tierchen handelt? Sarah Ross ist Heimtierexpertin der globalen Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Auch mit Kleintieren wie Meerschweinchen kennt sie sich gut aus und weiß, worauf es bei ihrer Haltung ankommt. Mit BILD der FRAU hat sie über das Thema gesprochen.

BILD der FRAU: Ist der typische Meerschweinchenstall in deutschen (Kinder-)Zimmern eigentlich zu klein?

Fehler beim Halten von Meerschweinchen: Ist das schon Tierquälerei?

Sarah Ross: Die handelsüblichen Käfige für Meerschweinen sind definitiv zu klein, Meerschweinchen bewegen sich gern und brauchen eine abwechslungsreiche und anregende Umgebung. Die kleinen Meerschweinchenkäfige, die typischerweise aus einer Plastikwanne und einem Gitterdeckel bestehen, bieten viel zu wenig Platz, um zum Beispiel Etagen einzubauen, verschieden Häuschen oder andere Rückzugsorte anzubieten, eine Futterstelle zu haben und dazu auch noch ausreichend Platz für weitere Käfigeinrichtung – geschweige denn, Platz für Bewegung – zu bieten. Besser sind daher große Auslaufzonen, die man ganz einfach selbst bauen kann.

Viele wollen nur ein Meerschweinchen. Ist das ein Problem?

Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, die in großen Gruppen am glücklichsten sind. Ein Meerschweinchen einzeln oder zusammen mit einem Kaninchen zu halten, grenzt an Tierquälerei! Die Tiere brauchen zwingend Artgenossen, um ihr natürliches Verhalten ausleben zu können.

Ist die Tagesration verputzt, bekommt das Tier erst am nächsten Tag wieder etwas. Falsch?

Das Grundfutter von Meerschweinchen ist Heu, dieses muss Tag und Nacht zur Verfügung stehen. Wenn ein Meerschweinchen nicht genug Nahrung bekommt, bekommt es schnell Verdauungsprobleme. Neben dem Heu muss einem Meerschweinchen auch reichlich Gemüse angeboten werden, am besten mehrmals am Tag. Zu einer gesunden Ernährung gehören Gurken, Karotten und Paprika sowie frische Kräuter und Pflanzen wie Klee und Löwenzahn.

Reichen Essen, Trinken und Streu im Käfig?

Für ein glückliches Meerschweinchen-Leben sollte den Tieren Abwechslung geboten werden. Die tägliche Pflege der Tiere sollte das Reinigen des verschmutzen Streus beinhalten. Außerdem muss frisches Wasser und Futter zu Verfügung stehen. Aber auch die Beschäftigung der Tiere ist wichtig: Um ein Meerschweinchen zu beschäftigen, kann man ihm Futter in verschiedenen Arten anbieten, so zum Beispiel versteckt in Papierrollen oder an einem Futterbaum. Die Einrichtung des Geheges kann grundsätzlich auch zur Stimulierung der Tiere genutzt werden: Röhren, verschiedene Untergründe, Verstecke und verschiedene Ebenen bereichern das Leben der kleinen Tiere.

→ Vier Pfoten ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Im Fokus stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.

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Das Wohl der Tiere sollte uns viel mehr am Herzen liegen. Findet auch PETA-Gründerin Ingrid Newkirk: Es ist so einfach, täglich tierfreundliche Entscheidungen zu treffen, sagt sie. Wie die aussehen, und was wir von Tieren lernen können. 

Unsere süßen tierischen Begleiter sollen ja auch hübsch sauber sein. Aber Achtung: Wie viel Hygiene ist bei Haustieren sinnvoll?

Im Berliner Tierheim leben jede Menge Tiere, die auf ein neues Zuhause hoffen. Wir stellen jede Woche eines vor – wie wäre es beispielsweise mit der lustigen und liebenswerten Hündin Mini? Auch Hund Gino ist darunter:

Sich um ein Tier zu kümmern, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Wer sich das zutraut, muss schon einiges an Zeit und Aufwand investieren. Aber es lohnt sich – denn ein Haustier gibt einem so viel zurück! Auf unserer Themenseite finden Sie jede Menge Tipps und Tricks, Geschichten und Ratgeber dazu.