Dyson V11 Outsize im Test: Das kann der neue Riesensauger

von Christoph Fröhlich

27.02.2021, 13:03 Uhr

Hier ist der Name Programm: Der Dyson V11 Outsize ist größer und stärker als alle Modelle zuvor. Doch ist größer auch besser? Wir haben ihn ausführlich getestet.

Dyson gehört zu den teuersten Staubsauger-Herstellern überhaupt. Doch die Qualität der Geräte spricht in der Regel für sich - das zeigte erst vor wenigen Wochen eine große Untersuchung der renommierten Stiftung Warentest. Der aktuelle Akkusauger V11 deklassierte in puncto Saugleistung sogar die eigentlich mächtigeren Bodenstaubsauger. Das wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen. Vor allem auf Teppichböden glänzte der futuristisch anmutende und preisintensive Dyson.

Nun hat das britische Unternehmen mit dem Dyson V11 Outsize eine neue Variante des Warentest-Siegers auf den Markt gebracht. Outsize bedeutet übersetzt "Übergröße" - und das ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen: Dieses Modell ist gewissermaßen die Familienvariante des Erfolgs-Saugers und richtet sich an all jene, die regelmäßig und ohne lange Unterbrechungen große Flächen reinigen müssen. Unser Test verrät, was sich beim XXL-Sauger geändert hat und was man vor dem Kauf wissen muss.

Die neue Bodendüse ist breiter ...

Beim Dyson V11 Outsize handelt es sich um eine Weiterentwicklung der 2019 erstmals vorgestellten V11-Serie. Konkret bezieht sich der Namenszusatz Outsize auf zwei Bauteile: Bodendüse und Staubbehälter. Beide fallen eine Nummer größer aus als bei den anderen Modellen der 11er-Baureihe.

Links der Dyson V11 Outsize in rot, rechts das Modell Absolute Extra pro in blau. Vei beiden Geräten handelt es sich im Grunde um die gleiche Baureihe.

© Christoph Fröhlich/stern

Zunächst zur Bodendüse. Diese misst nun 32 Zentimeter in der Breite, das entspricht einem Zuwachs um sieben Zentimeter beziehungsweise 25 Prozent verglichen zum "normalen" V11. Mit jedem Zug deckt man somit eine größere Fläche ab, wodurch man auf großen, freien Flächen viel Zeit spart.

Auf die Saugleistung wirkt sich die größere Bodendüse dank eines stärkeren Motors nicht aus, wie ein ausführlicher Test der US-Staubsaugerexperten von "Vacuum Wars" zeigt. Dort zog der Outsize 100 Prozent des zuvor präparierten Sandes aus einem Teppich. Mit 18 Zyklonen, die eine Saugleistung von 79.000 G entfesseln, ist es der stärkste Sauger am Markt, so das Fazit. Bei besonders grobem Schmutz empfiehlt es sich übrigens, mittels rotem Schalter vorne in der Bodendüse zwei Schlitze zu öffnen. Hier können Steinchen und Co. direkt durchrollen.

© Christoph Fröhlich/stern

Wie beim normalen V11 ist die Bodendüse auch beim Outsize-Modell mit jeder Menge Sensoren ausgestattet. Dadurch wird die Saugkraft je nach Untergrund eigenständig angepasst. Sprich: Auf Teppich wird die Leistung nach oben geschraubt, auf harten Parkettböden gedrosselt, um den Akku zu schonen. Das funktioniert im Test reibungslos. Allerdings ist die Universaldüse auf harten Böden nicht besonders leise, den Nachbarn zuliebe sollte man den Wohnungsputz also nicht in die Abendstunden verlagern.

... aber sperriger

Doch spätestens unterm engen Küchentisch oder der Fußbank, wo man naturgemäß langsamer und vorsichtiger zu Werke geht, zeigt sich die Kehrseite der XXL-Düse: Wo die normale Bürste noch bequem durchpasst, kann der Outsize bereits eine Nummer zu groß sein. Die Größe geht zu Lasten der Agilität. Allerdings ist die neue Bodendüse auch nicht dafür entwickelt wurden, um die Flusen neben der teuren Ming-Vase aufzusaugen, sondern um viel Fläche in kurzer Zeit zu bearbeiten.

Die Allrounder-Bürste des Dyson V11 Outsize (rechts) ist deutlich größer.

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Für solche und weitere Situationen befindet sich im stattlichen Lieferumfang ein ganzes Bündel zusätzlicher Aufsätze, darunter die sehr gute Düse für Hartböden mit Softwalze, diverse harte und softe Aufsätze, Fugendüsen sowie erstmals ein Verlängerungsschlauch mit Steckmechanismus und Gelenkaufsatz. Eine Mini-Elektrobürste für Möbel und eine Wandhalterung samt Ladegerät sind ebenfalls dabei, jedoch nicht die praktische freistehende Ladestation des Dyson V11 Absolute Extra Pro (hier im Test). Ein genauer Vergleich des mitgelieferten Zubehörs auf der Hersteller-Webseite ist deshalb empfehlenswert.

Das einzige echte Manko ist der fehlende Wechsel-Akku: Zwar kann die Batterie mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden, den Zusatz-Akku muss man jedoch für 150 Euro separat erwerben. Bei einem Gesamtpreis von 700 Euro ist das bitter. Im Schonmodus hält eine Ladung zwischen 60 und 80 Minuten durch, dieser Modus ist aber ausschließlich für leichten Schmutz auf glatten Böden geeignet. Im Standardmodus hält der Dyson V11 Outsize 45 bis 60 Minuten durch, je nach Untergrund. Und damit genug, um eine 100-Quadratmeter-Wohnung in einem Rutsch zu saugen.

Der Akku lässt sich mit einem klick-System austauschen.

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Der "Boost"-Modus dreht den Turbo auf und bringt den Sauger auf Matratzen oder plüschigen Teppichen an seine Grenze. Dann läuft der Motor mit 125.000 Umdrehungen pro Sekunde. Dann ist der Akku aber auch nach knapp zehn Minuten leer. Gut, dass man mit der neuen Bodendüse deutlich mehr Fläche in derselben Zeit beackern kann.

Der Motor bietet drei Stufen. Im "Boost"-Modus dreht er richtig auf, ist aber bereits nach etwa 10 Minuten leer.

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Viel Platz für Dreck und Staub

Der größte Vorteil des Outsize-Modells ist der riesige Staubbehälter. Statt 0,8 Liter passen nun fast zwei Liter hinein. Das bietet Platz für jede Menge Dreck. Im Alltag will man die große Staubkammer schnell nicht mehr missen. Wenn kleine Kinder vom Spielplatz nach Hause kommen oder Haustiere durch die Wohnung wuseln, muss man sich nicht viel Mühe geben, um den 0,8-Liter-Tank des Standardmodells vollzubekommen. Das sieht beim Outsize anders aus: Selbst nach einem kompletten Wohnungsputz in einem Vier-Personen-Haushalt ist dieser in der Regel nicht voll.

Der Staubtank des Outsize (rechts) ist deutlich voluminöser.

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Der größere Tank ist auch ein Segen für Hausstauballergiker: Denn auch wenn die Leerung vergleichsweise hygienisch abläuft, mit etwas Staub kommt man immer in Kontakt. Je seltener man zur Mülltonne muss, desto besser. Die eingebauten Hepa-Filter sind wie bei den Vorgängermodellen auswaschbar. Das LC-Display weist einen darauf hin, sobald eine Reinigung ansteht. Der Hepa-Filter lässt sich leicht abnehmen und ausspülen (am besten kalt und ohne Spülmittel). Anschließend einfach 24 Stunden trocknen lassen und schon kann weitergesaugt werden.

Der neue Dyson ist ziemlich wuchtig

Nicht wegdiskutieren lässt sich das hohe Gewicht. Durch die größeren Bauteile bringt der Dyson V11 Outsize nun knapp 3,5 Kilogramm auf die Waage. Für einen Akkusauger ist das sehr viel. Allein das Griffstück ohne Rohr und Bodendüse wiegt 2,2 Kilogramm. Zwar lässt sich der Sauger noch einhändig bedienen, aber wer den Sauger eine Stunde lang über Teppiche und Parkett zieht und schiebt, merkt das in den Armen.

Und auch in den Fingern: Damit der Motor läuft, muss man dauerhaft den An-Schalter gedrückt halten. Auf diese Weise wird ein versehentliches Betätigen und damit zu schnelles Entladen verhindert. Doch wenn der komplette Wohnungsputz ansteht, wünscht man sich einen Einrastmechanismus. Vielleicht kommt der ja mit dem V12. Und wo wir schon bei Wünschen sind: Ein nettes Gimmick wären winzige LED-Scheinwerfer im Bürstenkopf für besonders dunkle Ecken. Dieses Feature findet sich mittlerweile selbst in deutlich günstigeren Saugern wie etwa dem Eufy S11 Go.

Uusatz-Akku oder mehr platz für Dreck? Diese Frage stellt sich, wer einen neuen Dyson-Sauger kaufen möchte.

© Christoph Fröhlich/stern

Fazit: Teurer Luxus für Familien

Der Dyson V11 ist einer der teuersten Akkusauger überhaupt, dafür glänzt er aber auch mit der derzeit höchsten Saugleistung. Der große Staubtank ist unumstritten ein Gewinn. Anders sieht es bei der breiten Bodendüse aus: Wer große Räume mit ebenen Flächen reinigt, spart dadurch viel Zeit. Besitzer kleiner verwinkelter Wohnungen werden jedoch nicht viel Freude am Outsize haben, zumindest nicht mit der XXL-Bürste. Hier sollte man unbedingt die eigene Wohnsituation berücksichtigen. Das hohe Gewicht des Saugers ist hart an der Grenze, aber noch ist er mit einer Hand bedienbar. Praktisch ist das vielfältige mitgelieferte Zubehör.

Wer bereits einen V11 besitzt, für den lohnt sich ein Wechsel nicht, es sei denn der Staubcontainer quillt regelmäßig über. Wer vor der Kaufentscheidung steht, hat die Qual der Wahl: Lieber den Zusatz-Akku des Absolute Extra Pro oder den großen Staubbehälter des Outsize? Wir würden zu Letzterem tendieren, da dieser nicht nachrüstbar ist. Originale Zusatz-Akkus zum Einklicken erhält man im Netz gelegentlich für unter 100 Euro.

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