Magen-Darm-Grippe

Magen-Darm-Grippe: Ursachen und Risikofaktoren

Der Begriff „Magen-Darm-Grippe“ bezeichnet allgemein ein Krankheitsbild, bei dem ein Infekt mit einem Krankheitserreger zu typischen Symptomen im Magen-Darm-Trakt führt. Je nach Erreger variieren die Inkubationszeit (= Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung) sowie die Intensität und Dauer der Symptome.

In den meisten Fällen stecken Viren hinter einer Magen-Darm-Grippe, besonders Noroviren und Rotaviren. Selten sind andere Viren der Auslöser, zum Beispiel Astro- oder Sapoviren. Daneben gibt es auch eine ganze Reihe von Bakterien sowie einige Parasiten, welche eine Magen-Darm-Infektion verursachen können.

Rotaviren

Rotaviren sind sehr oft für eine Magen-Darm-Grippe bei Kindern verantwortlich. Bis zu 70 Prozent der ansteckenden Durchfallerkrankungen bei Kleinkindern werden von Rotaviren ausgelöst. In Entwicklungsländern sind diese Infektionserreger auch für die hohe Kindersterblichkeit mitverantwortlich.

Im Laufe der ersten Lebensjahre bildet der Körper durch häufigeren Kontakt mit Rotaviren immer mehr Antikörper gegen die Erreger, die vor späteren Infektionen schützen beziehungsweise diese schwächer verlaufen lassen. Deswegen verursachen Rotaviren im Erwachsenenalter seltener eine Magen-Darm-Infektion als bei Kindern. Da es aber verschiedene Typen von Rotaviren gibt, kann der Körper nie komplett immun dagegen sein. So können Rotaviren zum Beispiel auch für Reisedurchfälle verantwortlich sein. In diesem Fall entsteht die Magen-Darm-Grippe, weil der Betroffene noch keine Antikörper gegen die im Reiseland verbreiteten Rotaviren gebildet hat.

Bewusst gesund - das neue Portal von

Jetzt kennenlernen

Noroviren

Noroviren sind noch ansteckender als Rotaviren. Außerdem kommen sie in unzähligen Variationen vor, sodass das Immunsystem einer Infektion meist keine wirksamen Antikörper entgegensetzen kann. Noroviren sind unter anderem die hauptverantwortlichen Erreger für eine Magen-Darm-Grippe bei Erwachsenen und machen in dieser Altersgruppe etwa die Hälfte aller Fälle einer nichtbakteriellen Gastroenteritis aus. Da Noroviren auch über den Luftweg (aerogen) als Tröpfcheninfektion übertragen werden, leiden oft ganze Familien unter der Magen-Darm-Grippe. In Krankenhäusern und Pflegeheimen kommen betroffene Patienten umgehend in Isolation und die Ärzte und das Pflegepersonal tragen Schutzkleidung, um eine Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern.

Bei einer Infektion mit Noro- oder Rotaviren setzten die Symptome frühestens nach etwa zehn Stunden und spätestens nach drei Tagen ein – je nach Virustyp und Virenmenge.

Salmonellen

Zu den bekanntesten Bakterien, die eine Magen-Darm-Grippe hervorrufen können, gehören die Salmonellen. Die durch sie verursachte Infektion heißt Salmonellose (Salmonellenvergiftung).

Zur Gattung der Salmonellen zählen mehrere Arten, wobei nur die Salmonellenart „Salmonella Enteritidis“ eine klassische Magen-Darm-Grippe auslöst. Andere Salmonellentypen verursachen dagegen Typhus oder Paratyphus. Diese beiden Erkrankungen können ebenfalls mit Durchfall einhergehen. Es handelt sich dabei aber um schwere Allgemeinerkrankungen und nicht um den typischen Magen-Darm-Infekt.

Wer an Salmonellose erkrankt ist, kann andere Menschen damit anstecken. Meistens aber erfolgt die Ansteckung über tierische Produkte, die mit den Keimen verunreinigt sind. Zu den wichtigsten Ansteckungsquellen gehören rohe Eier und nicht ausreichend erhitztes Fleisch. Besonders bei Geflügelprodukten ist Vorsicht geboten.

Da sich Salmonellen durch Einfrieren nicht abtöten lassen, können sie sich zum Beispiel auch im Auftauwasser von Geflügelwaren befinden und bei Verzehr eine Magen-Darm-Grippe verursachen. Deshalb sollte man das Kondenswasser immer abgießen und nach Möglichkeit Tiefkühlwaren generell nicht in warmes Wasser zum Auftauen legen, da sich Salmonellen darin besonders gut vermehren. Für eine Ansteckung ist allerdings eine gewisse Mindestmenge an Salmonellen notwendig.

Campylobacter

Auch Bakterien der Gattung Campylobacter können eine Magen-Darm-Grippe verursachen. Diese Erreger gelangen in den menschlichen Körper über den Kontakt mit Tieren und den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln (Geflügel, Rohmilch). Die Campylobacter-Enteritis, die dadurch entstehen kann, ist noch vor der Salmonellose die häufigste durch Lebensmittel übertragene Ursache für eine Magen-Darm-Grippe. Symptome treten etwa zwei bis fünf Tage nach der Ansteckung auf.

Was bedeuten meine Laborwerte?

LABORWERT CHECKEN

Escherichia coli (E. coli)

Die meisten Vertreter dieser Bakterienart sind völlig harmlos und sogar sehr nützlich für den Menschen. „Coli“ ist der Genitiv von Colon, dem lateinischen Wort für Dickdarm. Genau dort siedeln sich bei jedem Menschen Billionen dieser Bakterien an und unterstützen die Verdauung.

Es gibt jedoch auch einige E. coli-Stämme, die humanpathogen sind, also beim Menschen Erkrankungen verursachen. Dazu zählen zum Beispiel giftproduzierende E. coli (enterotoxinbildende E. coli, kurz ETEC). Bei Reisedurchfall sind in rund 40 Prozent der Fälle ETEC die verantwortlichen Erreger. Weitere schädliche Stämme sind EPEC (enteropathogene E. coli), EIEC (enteroinvasive E. coli), EAEC (enteroaggregative E. coli) und EHEC (enterohämorrhagische E. coli).

Auf EHEC wurde die Öffentlichkeit zuletzt im Frühjahr 2011 aufmerksam, als mehrere Menschen in Deutschland an dem sogenannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) verstarben. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße, die in diesen Fällen als Komplikation einer besonders aggressiven EHEC-Infektion auftrat. Grundsätzlich führt eine EHEC-Erkrankung aber nur selten zu einem HUS.

Die Übertragung von EHEC und anderen E. coli-Stämme erfolgt einerseits fäkal-oral, andererseits ähnlich wie bei Salmonellen über Tierprodukte wie rohes Fleisch oder nicht pasteurisierte Milch. Die Inkubationszeit beträgt etwa zwei bis zehn Tage.

Shigellen

Shigellen verursachen die bakterielle Ruhr, auch Shigellose genannt. Diese Form der Magen-Darm-Grippe greift vor allem dann um sich, wenn niedrige Hygienestandards herrschen, etwa in Kriegsgebieten oder Entwicklungsländern. Die Ansteckung erfolgt meist über infiziertes Wasser und Nahrungsmittel. In Deutschland kommt die Shigellose eher selten vor und wenn, dann meistens als Mitbringsel von Urlaubsreisen aus Ländern wie Indien, Tunesien oder Ägypten. Die Inkubationszeit beträgt ein bis vier Tage.

Anzeige

Tipps bei Verdauungsproblemen

Chronische Bauchschmerzen, Krämpfe, Durchfall? Diese Maßnahmen helfen bei funktionellen Darmbeschwerden.

Mehr anzeigen

Clostridium difficile

Clostridium difficile ist eine Bakterienart, die letztlich überall vorkommt, auch im Boden und Staub. Zu einem gewissen Teil finden sich diese Bakterien außerdem natürlicherweise im menschlichen Darm. Wenn sie dort aber Überhand nehmen, können sie eine Magen-Darm-Grippe auslösen.

Das kann zum Beispiel durch die Einnahme von Antibiotika passieren, wenn diese das mikrobiotische Gleichgewicht im Magen-Darm-Trakt stören. Unter Umständen vermehren sich die Clostridium-difficile-Bakterien dann zu stark und verursachen eine Gastroenteritis. Es handelt sich dann aber nicht um die klassische Magen-Darm-Grippe, sondern um eine schwere Entzündung des Darms. Gefürchtet ist insbesondere der schwere Verlauf dieser Darmentzündung, welcher auch als „Pseudomembranöse Colitis“ bezeichnet wird.

Yersinien und Cholerabakterien

Yersinien-Bakterien sind in Westeuropa eher selten und nur für etwa ein Prozent aller Durchfallerkrankungen verantwortlich. Auch die durch Bakterien vom Typ Vibrio cholerae verursachte Cholera ist in westlichen Ländern eine Rarität, weltweit gibt es aber jedes Jahr mehr als sechs Millionen Fälle. Zwar bricht die Erkrankung nur bei etwa 15 Prozent der Infizierten aus; bei schweren Verläufen und schlechter medizinscher Versorgung kann die Cholera aber sehr gefährlich werden. Durch die teils massiven Durchfälle („Reiswasserstuhl“) verlieren Betroffene - insbesondere Kinder - viel Flüssigkeit in kurzer Zeit.

Anzeige

Trockene Hände richtig pflegen

Ständiges Händewaschen setzt unseren Händen zu. Lesen Sie hier, mit welchen Pflegeprodukten Sie Ihre trockenen und rissigen Hände richtig pflegen.

Mehr anzeigen

Lebensmittelvergiftungen

Manche Bakterien schädigen die Schleimhautzellen des Magen-Darm-Traktes indirekt, indem sie spezielle Gifte (Toxine) produzieren. Zu solchen sogenannten Toxinbildnern gehören zum Beispiel die Bakterien Staphylococcus aureus, Bacillus cereus und Clostridium perfringens. Diese Erreger können in größerer Zahl in verdorbenen Lebensmitteln vorkommen und ab einer gewissen Menge nach nur wenigen Stunden die Symptome einer schweren Magen-Darm-Grippe hervorrufen.

Anzeige

Nächtlicher Harndrang? Das hilft bei Prostatavergrößerung

Wenn die Prostata wächst, kann sie auf die Blase drücken. Hier erfahren Sie, was Mann bei einer gutartigen Prostatavergrößerung tun kann.

Mehr anzeigen

Parasiten

Neben Viren und Bakterien gibt es auch noch bestimmte Parasiten, die eine Magen-Darm-Grippe verursachen können. Beispielsweise ist die Amöbenart Entamoeba histolytica, der Auslöser der Amöbenruhr. Diese Krankheit kommt vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Ein häufiger parasitärer Erreger, der vor allem Durchfall hervorruft, ist der Einzeller Giardia lamblia. Die von ihm ausgelöste Erkrankung wird Giardiasis genannt.

Risikofaktoren für Magen-Darm-Grippe

Generell haben es Erreger einer Magen-Darm-Grippe immer dann leichter, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Das ist bei Kindern und älteren Menschen meist allgemein der Fall. Deshalb sind diese Altersgruppen besonders anfällig für eine Magen-Darm-Grippe. Zudem ist bei ihnen das Risiko eines komplizierteren Verlaufs größer. Gleiches gilt auch für Menschen, die aus anderen Gründen eine Immunschwäche haben wie zum Beispiel AIDS-Kranke sowie Patienten, die eine Chemotherapie oder immunschwächende (immunsupprimierende) Medikamente erhalten.

Anzeige

Tinnitus richtig behandeln

Ein akuter oder chronischer Tinnitus ist lästig. Hier finden Sie einen Überblick über Methoden und Maßnahmen, die die Beschwerden lindern.

Mehr anzeigen

Zum Inhaltsverzeichnis