Die 10 schlimmsten Schädlinge im Garten und und wie man sie los wird

Abgefressene Blätter, welke Pflanzen, kaputte Früchte: großer Schreck im Garten, und oft sind kleine Schädlinge dafür verantwortlich. Ob Blattläuse auf den Rosen oder Schnecken zwischen den Gemüsebeeten – in diesem Jahr gibt es durch die Feuchtigkeit besonders viele davon. Wir haben die zehn größten Hauptschädlinge und Pflanzenkrankheiten des Sommers zusammengestellt. Marianne Scheu-Helgert, die Leiterin der Bayerischen Gartenakademie an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim erklärt, was man gegen sie tun kann.

1. Nacktschnecke: Allesfresser in jedem Garten

02.08.2021 - von Karl-Josef Hildenbrand, dpa

Nacktschnecken sind in diesem feuchten Sommer ein großes Problem im Garten.

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Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | Nacktschnecken sind in diesem feuchten Sommer ein großes Problem im Garten.

Nacktschnecken lieben die Feuchtigkeit und daher ist dieser Sommer ein Fest für die Tierchen. "Sie fressen viel und sind sehr mobil, können bis zu zehn oder zwanzig Meter pro Tag zurücklegen", sagt Gartenexpertin Marianne Scheu-Helgert. Die Gartenwegschnecke ist meist fuchsbraun und sie frisst fast alles, besonders gerne Jungpflanzen. Am besten sammelt man die Tierchen gleich morgens ein, gibt sie in einen Topf und gießt kochendes Wasser darüber. "Die Tiere sind sofort tot und leiden nicht unnötig", sagt Scheu-Helgert. Das sei am besten für die Natur und den Gärtner.

Denn beliebte Hausmittel wie Rindenmulch, Kaffeesatz oder Sägespäne halten die Nacktschnecken nicht wirklich ab, besonders bei Regenwetter. Auch die Eigelege zu vernichten, sei für Gartenbesitzer hilfreich im Kampf gegen die Schädlinge. Die Schnecken produzieren bis in den Herbst hunderte Eier: "Wer diese sucht und zerstört, kann damit der Schneckenplage im nächsten Jahr vorbeugen."

2. Kirschessigfliege: ein Schreck, nicht nur für Wein- und Obstbauern

02.08.2021 - von Fredrik von Erichsen, dpa

Eine Kirschessigfliege befällt mit Vorliebe rotes Beerenobst - und damit auch Rotweintrauben.

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Foto: Fredrik von Erichsen, dpa | Eine Kirschessigfliege befällt mit Vorliebe rotes Beerenobst - und damit auch Rotweintrauben.

Die Kirschessigfliege liebt Temperaturen um die 25 Grad und befällt gerne Himbeeren, Kirschen, Zwetschgen oder Trauben. Sie sieht aus wie eine Fruchtfliege, ist knapp drei Millimeter groß und orange-braun. Das Insekt stammt aus Südostasien und wurde vor sieben Jahren das erste Mal in Deutschland beobachtet. Seitdem breitet es sich rasant aus – und hinterlässt eine Spur faulender und stinkender Früchte. Die Weibchen sägen mit ihrem Legeapparat reife Früchte an und legen ihre Eier hinein.

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„Damit die Fliegen sich nicht vermehren, müssen alle Früchte, befallene und gesunde, regelmäßig abgepflückt werden“, sagt Marianne Scheu-Helgert. Auch herabgefallene Früchte sollten eingesammelt und entsorgt werden – aber nicht auf dem Komposthaufen! Heruntergefallenes Obst sollte in Plastiktüten gesteckt und längere Zeit verschlossen in die Sonne gelegt oder tiefgefroren werden. So sterben auch Larven und Eier ab.

3. Grauschimmel: er mag die warmen Temperaturen

02.08.2021 - von Karl-Josef Hildenbrand, dpa

Wegen der feuchten Witterung der letzten Wochen sind die erntereifen Sonnenblumen teilweise vom Grauschimmel befallen.

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Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | Wegen der feuchten Witterung der letzten Wochen sind die erntereifen Sonnenblumen teilweise vom Grauschimmel befallen.

Grauschimmel oder auch Graufäule ist eine häufig vorkommende Pflanzenkrankheit, die man derzeit oft an Himbeeren oder Kirschen sieht. Wenn es länger feucht bleiben sollte, sind auch Tomaten und Paprika in Gefahr. „Die besten Lebensbedingungen findet der Grauschimmel-Pilz bei Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad Celsius“, sagt Marianne Scheu-Helgert.

Grauschimmel ist an braunen, bald faulenden Flecken auf Blättern, Stängeln, Blüten, Früchten sowie Triebspitzen erkennbar. Es bilde sich ein mausgrauer, stark stäubender Pilzrasen auf den Pflanzen aus, sagt die Gartenexpertin. Ihr Tipp: „Gießen Sie möglichst im Wurzelbereich, um die Blätter nicht unnötig zu benetzen.“ Und: „Sammeln Sie jedes Blatt ein und entsorgen es im Biomüll.“ Wichtig sei, dass die Pflanzen genügend Luft bekommen: Die schmächtigen Triebe ausschneiden, nur die kräftigen stehen lassen, dann trocknet die Pflanze nach dem Regen besser.

4. Fruchtfäule: der Schrecken aller Gärtnerinnen und Gärtner

02.08.2021 - von Animaflora

Fruchtfäule kann verschiedene Obstsorten wie auch Pflaumen befallen.

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Foto: Animaflora | Fruchtfäule kann verschiedene Obstsorten wie auch Pflaumen befallen.

Monilia kann sowohl Kern- als auch Steinobst befallen und eine komplette Ernte zerstören. Besonders anfällig für diese Krankheit sind Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, Pflaumen und Quitten – also genau jene Obstsorten, die hierzulande gerne kultiviert werden. „Durch den vielen Regen in diesem Jahr haben die Früchte auch eine dünnere Haut“, erklärt die Expertin. „Manche platzen, und dann ist Schimmel und Fäulnis Tür und Tor geöffnet.“

Wenn der Pilz einmal aufgetreten ist, sei es wichtig, sämtliche Infektionsherde zu entfernen: „Befallene Triebe bis tief in das gesunde Holz zurückschneiden und erkrankte Pflanzenteile komplett entfernen.“ Um Fruchtfäule vorzubeugen, sei die Pflege das A und O. So sollten die Baumkronen regelmäßig gelichtet werden, damit die Pflanzen nach Niederschlägen gut abtrocknen. Und: „Achten Sie darauf, dass die Bäume nicht zu dicht nebeneinander stehen.“

5. Falscher Mehltau: ein Schlechtwetterpilz, der Feuchtigkeit liebt

02.08.2021 - von Lex20

Falscher Mehltau ist eine Pilzerkrankung, die auch Traubenlaub betrifft.

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Foto: Lex20 | Falscher Mehltau ist eine Pilzerkrankung, die auch Traubenlaub betrifft.

„Falscher Mehltau liebt es nass und warm“, sagt Marianne Scheu-Helgert. Bei Befall färbe sich die Blattoberfläche gelb. Die Pilzkrankheit ist, so die Expertin, an einer grau-schimmelig wirkenden Schicht auf der Blattunterseite zu erkennen. Und in diesem Jahr breite sich der falsche Mehltau explosionsartig aus. Daher sei es wichtig, schon bei der Pflanzenwahl darauf zu achten, ob die gewünschte Pflanze in den Garten passe: „Ist er ein guter Standort dafür, kann ich auf resistente Sorten zurückgreifen.“

„Achten Sie darauf, dass die Pflanzen gut belüftet werden“, sagt die Gartenfachfrau. Sie empfiehlt, Rosen besser nicht mit Rindenmulch zu mulchen, um Boden und Pflanze vor Stickstoffmangel zu bewahren. „Kombinieren Sie Rosen lieber mit niedrigen Pflanzen, so kommt genügend Luft an sie.“ Auch der Sternrußtau, der schwarze Flecken und dann Blattfall verursacht, niste sich dann gar nicht erst ein.

6. Wollläuse: klein, fies und sehr hartnäckig

02.08.2021 - von Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim

In trockener und warmer Umgebung fühlen sich Blattläuse, Napfschildläuse und Wollläuse wohl.

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Foto: Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim | In trockener und warmer Umgebung fühlen sich Blattläuse, Napfschildläuse und Wollläuse wohl.

Wollläuse, auch Schmierläuse genannt, sind äußerst lästig. „Weltweit gibt es mehr als 1000 verschiedene Arten, die alle zur Gattung der Schildläuse gehören“, sagt Marianne Scheu-Helgert. Sie befallen häufig Zimmer- oder Kübelpflanzen, aber auch vor dem Garten machen sie nicht Halt. Einige Arten saugen unterirdisch an den Wurzeln und werden deshalb als Wurzelläuse bezeichnet.

Wer Wollläuse frühzeitig entdeckt und bekämpft, habe gute Chancen, sie wieder loszuwerden: „Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig“, rät Scheu-Helgert. Entdeckt man befallene Pflanzen, sollten sie gleich von den restlichen Pflanzen isoliert werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Sichtbare Befallsstellen kann man mit einem Wattestäbchen abwischen und entfernen. „Egal was man tut, man muss am Ball bleiben.“ Im Gewächshaus könne man auch Nützlinge wie Marienkäfer oder Schlupfwespen einsetzen.

7. Kohlfliege: vor diesen Schädlingen ist keine Kohlart sicher

02.08.2021 - von Rainer Greubel

Nahaufnahme einer Kohlfliegenmade, Delia brassicae, im Rapsstengel.

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Foto: Rainer Greubel | Nahaufnahme einer Kohlfliegenmade, Delia brassicae, im Rapsstengel.

Kohlfliegen erinnern mit ihrem Aussehen an gewöhnliche Stubenfliegen, können allerdings großen Schaden anrichten. Wie ihr Name sagt, ernähren sich Kohlfliegen und ihre Larven bevorzugt von Kohlpflanzen. Deshalb findet man sie häufig im Gemüsebeet. „Blumenkohl, Brokkoli und Rosenkohl sind besonders anfällig für einen Befall“, sagt Scheu-Helgert. Die größte Gefahr geht von den Larven oder Maden aus.

„Wer wurmige Rettiche oder Radieschen kennt, hat die Larven der Kohlfliege schon einmal gesehen.“ Bei Befall welken die Blätter, die Wurzeln sind hohl und zerfressen, der Wurzelhals wird beschädigt. Eine gute Methode, um die Schädlinge abzuhalten, sind Kulturschutznetze. Mit einer Maschenweite von 0,8 Millimeter legt man so ein Netz gleich bei der Pflanzung rundum dicht auf. „Das Netz ist eine gute Investition, kann mehrjährig verwendet werden und es wirkt auch gegen den Kohlerdfloh.“

8. Kohlerdfloh: ein kleiner Käfer mit großem Appetit

02.08.2021 - von Bayerische Landesanstalt für We

Der Kohlerdfloh gehört zu den Schädlingen, die in diesem Jahr auf dem Vormarsch sind.

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Foto: Bayerische Landesanstalt für We | Der Kohlerdfloh gehört zu den Schädlingen, die in diesem Jahr auf dem Vormarsch sind.

Der Kohlerdfloh ist einer kleiner, etwa ein bis zwei Millimeter großer Käfer. Am liebsten frisst er die Keimlinge und Jungpflanzen von Radieschen, Rettich und anderen Kohlarten. „An den Pflänzchen sind regelmäßig Löcher und kleine Fraßstellen zu finden“, so die Expertin. Die kleinen Käfer springen bei Berührung auf, was ihnen den Namen Kohlerdfloh eingetragen hat, obwohl sie mit den echten Flöhen nicht verwandt sind. „Und das raschelt, wenn man am Beet vorbeigeht.“

Bei einem starken Schädlingsbefall verkümmern die jungen Pflanzen und können absterben. Meist jedoch bleiben sie nur im Wachstum zurück. Die Käfer lieben Trockenheit, dann schlagen sie noch mehr zu. „Deshalb hilft viel gießen.“ Zudem sollte man die Bodenoberfläche lockern, da rauer Boden von den Käfern gemieden wird. Auch hier hilft das Kulturschutznetz, die Schädlinge abzuhalten.

9. Walnußfruchtfliege: Wie sie Nüsse schwarz macht

02.08.2021 - von Rolf Haid, dpa

Ein Landwirt zeigt von Maden der Walnussfruchtfliege befallene Schalen von Walnüssen.

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Foto: Rolf Haid, dpa | Ein Landwirt zeigt von Maden der Walnussfruchtfliege befallene Schalen von Walnüssen.

Nüsse schmecken nicht nur gut, sie sind auch sehr gesund. Doch was ist los, wenn sich eine Nuss nicht von der Schale trennen lässt? Und wenn die Frucht darin schwarz ist? Dann war die Walnussfruchtfliege am Werk. Dieser Schädling ist vor allem im Juli unterwegs. Die Eiablage erfolgt in die noch unreifen Nüsse. „Schlüpfende Fliegenlarven ernähren sich von der fleischigen Schale der Walnuss, wodurch die schleimig wird, allmählich vertrocknet und sich schwarz verfärbt“, sagt Marianne Scheu-Helgert.

Da die Schale für die Nussentwicklung notwendig ist, können die Walnüsse bei starkem, frühem Befall nicht ausreifen oder verderben. Viel tun kann man nicht, gibt die Gartenexpertin zu. Eine Bekämpfungsmöglichkeit ist das Aufhängen von beleimten Gelbtafeln. Diese haben wie auf die verwandten Kirschfruchtfliegen eine Lockwirkung. Bleiben die Fliegen auf der Leimtafel kleben, wird die Population reduziert.

10. Echter Mehltau: mit dem typisch weißen Belag

02.08.2021 - von matunka

Mehltau-Erkrankungen gibt es auch an Eichen.

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Foto: matunka | Mehltau-Erkrankungen gibt es auch an Eichen.

Mehltau ist eine weit verbreitete Pilzerkrankung bei Nutz- und Zierpflanzen, die in mehr als 100 verschiedenen Arten auftritt. Man unterscheidet zwischen dem Echten und dem Falschen Mehltau. „Echter Mehltau ist ein sogenannter Schönwetterpilz, das heißt, er bildet sich bei Wärme und Trockenheit“, erklärt Scheu-Helgert. Zu erkennen ist er als abwischbarer, weißer, später schmutzig-bräunlicher Belag auf den Blattoberseiten und den Blüten. Die Blätter werden braun und vertrocknen, die Blüten verkümmern.

Bei starkem Befall können ganze Teile der Pflanze absterben. Echter Mehltau kommt hauptsächlich an Rosen, Astern sowie an Gurken, Möhren und Stachelbeeren vor. Befallene Pflanzenteile müssen entfernt und entsorgt werden. „Zum Glück gibt es bei Tafeltrauben, Stachelbeeren und Gurken widerstandsfähige Sorten, die auch bei starkem Befallsdruck kaum Mehltauflecken aufweisen“, sagt Scheu-Helgert.

Gartentelefon

Fragen zum Garten? Einfach das Gartentelefon nutzen: Die Experten der Bayerischen Gartenakademie sind Montag und Donnerstag jeweils von 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 16 Uhr unter Telefon (09 31) 98 01 33 33 erreichbar.

Man kann auch eine E-Mail schreiben an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de.

Infos und regelmäßige Gartentipps gibt es auf der Homepage der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: www.lwg.bayern.de

Quelle: clk