Gefahr im Garten: So infizieren Sie sich mit Toxoplasmose - Symptome, Schwangerschaft

Von

Anne Tessin

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Gartenarbeit entspannt und macht gute Laune. Dabei sollten Sie aber unbedingt Handschuhe tragen, denn in der Erde kann Toxoplasmose lauern. So schützen Sie sich.

Es gibt viele Infektionskrankheiten, mit denen Sie in Berührung kommen können.

Eher unbekannt ist die Toxoplasmose.

Vor allem für schwangere Frauen aber auch für immunschwache Menschen können die Parasiten* schlimme Folgen haben.

Viele Frauen hören in der Schwangerschaft zum ersten Mal von einer Infektionskrankheit, die verbreiteter ist, als wir denken: Toxoplasmose. Werdende Mütter können sich auf den Erreger testen lassen, da eine Infektion in der Schwangerschaft Folgen für das Ungeborene haben kann.

Aber was ist Toxoplasmose überhaupt, wie stecken Sie sich an, was sind die Symptome und wie kann die Krankheit geheilt werden?

Was ist Toxoplasmose?

Die Toxoplasmose wird durch einzellige Parasiten ausgelöst. Diese können sich nur in Katzen vermehren und werden durch deren Kot weiterverbreitet. Sie werden allerdings erst nach zwei bis vier Tagen außerhalb des Katzenkörpers ansteckend. Der Darmtrakt des Menschen dient danach als Zwischenwirt. Wie man Katzenkot sanft aus seinem Garten fernhält, berichtet 24garten.de*.

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Welche Symptome hat man bei Toxoplasmose?

In vielen Fällen verläuft eine Toxoplasmose-Infektion beschwerdefrei, die Angesteckten merken also überhaupt nichts davon. Macht sich die Krankheit doch bemerkbar, ähneln die typischen Symptome einer Toxoplasmoseinfektion bei immunstarken Menschen denen eines grippalen Infekts:

leichtes Fieber

Kopfschmerzen

Schmerzen in Gliedern und Gelenken

Müdigkeit

angeschwollene Lymphknoten im Hals und Nacken

Durchfall

Selten entzündet sich bei einer Toxoplasmose-Infektion das Gehirn oder die Netz- und Aderhaut am Auge, wobei Experten bei Letzterem von einer höheren Dunkelziffer ausgehen, wie die Apotheken Umschau schreibt.

Bei immunsupprimierten Menschen, also Personen mit einem herabgesetzten Immunsystem, kann die Toxoplasmose zu einer schweren, lebensbedrohlichen Erkrankung wie Enzephalitis, Lungenentzündung und Lebererkrankungen* kommen.

Wie infiziert man sich mit Toxoplasmose?

Gefahr im Garten: So infizieren Sie sich mit Toxoplasmose - Symptome, Schwangerschaft

Mit Toxoplasmose können Sie sich hauptsächlich über zwei Wege anstecken:

1. Sie nehmen belastetet Fleisch oder Fleischprodukte zu sich. Hier ist rohes oder nicht ausreichend durchgegartes Fleisch gefährlich.

2. Sie nehmen die Erreger bei Kontakt mit Katzenkot auf, beispielsweise, wenn Sie das Katzenklo reinigen. Eine Ansteckung über die bloße Berührung einer Katze ist jedoch sehr unwahrscheinlich.

Der Kontakt mit Katzenkot kann allerdings auch unbewusst passieren, wenn Katzen sich in Ihrem Gartenbeet erleichtert haben und die Erreger sich so in der Erde befinden.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bis auf eine Ausnahme nicht möglich.

Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Neben dem Verzehr von belastetem Fleisch oder dem Kontakt mit Katzenkot ist ein dritter Übertragungsweg bekannt und dieser ist von besonderer Bedeutung. Über die Plazenta kann der Erreger auf das Ungeborene übertragen werden. Dies passiert allerdings nur, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft zum ersten Mal mit Toxoplasmose infiziert, andernfalls schützen ihre eigenen Antikörper das Kind. Ob sich das Kind im Mutterleib infiziert, hängt von dem Zeitpunkt der Infektion ab, der Menge und Wirksamkeit der Parasiten sowie vom Immunsystem der Mutter.

Es gilt: Je weiter die Schwangerschaft vorangeschritten ist, desto höher ist die Übertragungsgefahr, aber desto geringer sind die Folgen für das Kind. Eine unbehandelte Infektion im ersten Trimester kann zu schweren Schädigungen des Kindes bis hin zum Abgang führen. Eine Erstinfektion im 2. oder 3. Trimester der Schwangerschaft kann unterschiedliche Folgen für das Neugeborene haben. Besonders häufig wird hier die Retinochoroiditis, eine Infektion die inneren Schichten der Netzhaut, beobachtet. Es kann aber auch zu einem Hydrocephalus (auch Wasserkopf) und Verkalkungen im Schädel kommen.

So können Sie sich vor Toxoplasmose schützen

Da rohes oder nur unzureichend gegartes Fleisch Infektionsquellen für Toxoplasmose sind, sollten Sie hier ansetzen, wenn Sie eine Infektion unbedingt vermeiden müssen, zum Beispiel weil Sie schwanger sind. Als wichtigste Infektionsquelle gelten laut RKI (Robert-Koch-Institut) Fleisch vom Schwein, von kleinen Wiederkäuern (Schaf, Ziege), von Wildtieren und Geflügel. Sie können die Erreger allerdings abtöten, wenn Sie:

das Fleisch bei mindestens -21 Grad enfrieren.

das Fleisch mindestens 20 Minuten lang auf eine Kerntemperatur von mindestens 50 Grad erhitzen.

Neben dem Fleisch ist die Gartenarbeit einer häufig unterschätzte Gefahrenquelle. Die Parasiten können sich bis zu 18 Monate im Erdboden halten. An kontaminierter Erde oder Lebensmitteln wie frischem Obst und Gemüse aus dem Garten können Sie sich also noch lange anstecken. Deshalb sollten Sie bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen, sich danach gründlich die Hände waschen und währenddessen nicht an den Mund fassen. Außerdem müssen Sie auch Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten vor dem Verzehr gründlich abwaschen.

Haben Sie eine Katze, sollten Sie diese nicht mit rohem Fleisch, sondern mit fertigem Katzenfutter füttern. Menschen, die sich keinesfalls mit Toxopasmose infizieren dürfen, sollten die Katzentoilette nicht reinigen. Stattdessen sollte dies eine ungefährdete Person im Haushalt übernehmen und die Katzentoilette regelmäßig mit heißem Wasser auswaschen.

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So wird eine Toxoplasmose behandelt

In der Regel verläuft eine Toxoplasmose symptomlos und heilt spontan ab. Wird eine Toxoplasmose erkannt und muss behandelt werden, z.B. während einer Schwangerschaft, wird Ihnen der Arzt in der Regel ein spezielles Antibiotikum* oder Antiparasitikum verschreiben.

IgG-Antikörper: Kann man gegen Toxoplasmose immun sein?

Werden Sie auf Toxoplasmose getestet, werden Antikörper in Ihrem Blut gesucht. Nach einer überstandenen Toxoplasmose-Infektion zeigen sich dort IgG-Antikörper. Daraus lässt sich jedoch nicht ablesen, ob es sich um eine frische oder ältere Infektion handelt. Dies wird mit weiteren Spezialtests ermittelt. Wird dabei festgestellt, dass es sich um eine alte Infektion handelt, sind Sie immun und ein Leben lang geschützt. Sind keine Antikörper im Blut nachweisbar, müssen Sie auf die oben beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen achten. Die Kosten für einen Toxoplasmose-Test werden in der Regel nicht durch die Krankenkasse übernommen.

Quellen: www.rki.de; www.apotheken-umschau.de

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